POP
CDs
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NEUES
AUS
DER
M U S I K W E L T
SPEZIALTIPP
Rebecca Ferguson
FREEDOM
Simco/Sony CD
Sophie Hunger
THE RULES OF FIRE
TwoGentlemen 2 CDs (94’) + DVD
(Auch als LP)
Roger Taylor
FUN ON EARTH
Virgin/EMI CD
Doug Paisley
STRONG FEELINGS
No Quarter CD (V.O.: 17.1.) (auch als LP)
(40’)
Die Bürde des beängstigend er-
folgreichen
Debütalbums
hat
Rebecca Ferguson gut verkraftet.
Vor drei Jahren noch unsichere Cas-
tingshow-Teilnehmerin, präsentiert
sich die Britin heute als gefestigte
Persönlichkeit, die ums Geschenk
ihrer Ausnahmestimme weiß und
sehr achtsam damit umgeht. In
hörenswerten Soulpop-Songs, die
die Klasse des Vorgängers knapp
verfehlen, singt sie stimmgewaltig
und leidenschaftlich von der neuen
inneren Freiheit („My Freedom“),
der Bereitschaft zu kämpfen („My
Best“) und sich tagtäglich zu be-
haupten („Fake Sm ile“). Nur der
flache, dynamikarme CD-Sound
setzt ihrer Power Grenzen.
hake
Bei „The Rules Of Fire“ handelt es
sich nicht um das übliche Live-Al-
bum, auch keine persönliche Bilanz
der letzten Jahre, sondern mehr um
eine konzertante und ideale Ein-
führung in das Schaffen von Sophie
Hunger in Form von 23 Mitschnit-
ten. Wobei die Cover-Versionen von
Leo-Ferre- und Bob-Dylan-Vorlagen
(für die Soloplatten nie eingespielt)
im Vergleich zum eigenen Liedgut
ihre weit gesteckten Ambitionen
als Songwriter nachdrücklich und
selbstbewusst dokumentieren. Die
erste trägt sie dabei unendlich me-
lancholisch vor, während sie „It’s
Alright Ma (I’m Only Bleeding)“
als trotzig-verzweifelten Punk-Folk
interpretiert.
F. Sch.
Während Queen Musikgeschichte
schrieben, blieben fast alle Solo-
alben der Mitglieder farblos und
fad. Auch bei Roger Taylors fünftem
Album ist dies nicht anders: Der
Sänger mit der hohen Stimme erin-
nert an den Bombast-Pop-Rock ver-
gangener Queen-Tage, aber auch
Pink Floyd’sche Psychedelik und
Balladen-Schmeicheleien trifft man
an. Mit größtenteils belanglosen
Kompositionen, Durchschnitts-Ar-
rangements und uninspiriertem Gi-
tarrenspiel misslingt dem einstigen
Queen-Drummer die angestrebte
Rückbesinnung auf sein Solodebüt
„Fun In Space“ . Eine Ausnahme ist
„Say It’s Not True“, wo Jeff Beck
zaubert.
pb
Bislang dem Americana-Lager zuzu-
rechnen, sind Doug Paisley offenbar
„absolute torch and twang“ (sprich:
Sentiment und Klangsinn wie beim
gleichnamigen k. d. lang-Album von
1989) auch nicht fremd. Bisweilen
klingt der Kanadier wie ein elegisch
gestimmter Dwight Yoakam. Die an
großen Willie Nelson erinnernde
Country/Soul-Ballade „What’s Up
Is Down“ hat das Zeug zum Klas-
siker. Viel Wehmut evoziert die
Hammond-Orgel auch dort, wo er
von Friedhofpforten singt, ohne in
düsteren Klangfarben Nähe zum
Grab zu beschwören. Von Erlösung
handelt ganz optimistisch das
countryrockige „Where The Light
Takes You“.
F. Sch.
MUSIK ★
KLANG ★
MUSIK ★
KLANG ★
MUSIK ★
★ ★
KLANG ★
MUSIK ★
KLANG ★
Nathaniel Rateliff
FALLING FASTER
THAN YOU CAN RUN
Mod y V i/Thirty Tigers/Alive CD (V.Ö.: 24.1.)
Auch als LP erhältlich
(45’)
Der Mann mit dem biblischen Vorna-
men geht auch mit seiner Soul-Band
Nathanael Rateliff & The Night Swe-
ats auf Tournee. Denn Denver kann
ein sehr einsamer Ort sein, wenn
man den Songs des vor drei Jahren
erschienenen Solodebüts glauben
darf. Die von Brian Deck damals
ganz sparsam, aber ungemein
stimmungsvoll instrumentierten
Songs trug Rateliff so verhalten und
zurückgenommen vor, als sei er der
Welt längst abhanden gekommen.
Das erinnerte an Will Oldham und
den jungen Damien Rice und war
das exakte Gegenteil von diesem
peinlichen „over-emoting“, den ge-
schauspielerten Überdosen Gefühl,
mit denen sich Nachwuchstalente
bei TV-Shows als nächste Super-
stars empfehlen möchten. Der
Produzent sorgte mit seinen Arran-
gements dafür, dass da traurige, zur
Klampfe vorgetragene Lieder nicht
in Larmoyanz absoffen.
Der neue
(Co)Produzent
bei
Solo-op. 2, als Tonmeister auch für
Aufnahmen und Abmischung ver-
antwortlich, sah in Letzterem bei
den neuen von Rateliff komponier-
ten Songs wohl die größte Gefahr.
Deshalb gab er den meist wieder
sehr introspektiven Liedern (als sol-
che klar anhand der komplett abge-
druckten Texte identifizierbar) öfter
einen (auch mal country)rockigen
Überbau. Womit am Ende etwa „Still
Trying“ oder „Falling Faster Then
You Can Run“ weniger an emotional
extrovertierten Glen Hansard denn
an kontemplatives Liedgut von Bill
Callahan erinnern. In „How To Win“,
dem ruhigsten Lied hier, kommt er
mit Versen wie „You gotta face that
it’s how to forget“ auf das zentrale
Thema des voraufgegangenen Al-
bums „In Memory Of Loss“ zurück,
blickt im jazzig gefärbten Duett
„Right On“ wiederum optimistisch
in die Zukunft.
Franz Schöler
MUSIK
KLANG ★ ★ ★
Stephen Malkmus & The Jicks
WIG OUT AT JAGBAGS
Domino CD
(48’)
Auch als LP erhältlich
Auf Ideen der Altvorderen greift
Stephen Malkmus wie schon bei
„Real Emotional Trash“ zurück:
Viele Songs muten inspiriert von
bekannteren wie obskuren Psyche-
delic-Bands der späten 60er und
frühen 70er Jahre an. Nur nicht so
offenkundig wie bei Tame Impala.
In „Houston Hades“ wiederum
klingt die Music-Hall-Seligkeit von
Ray Davies nach, während „Shib-
boleth“ schon sehr an die ersten
beiden Velvet-Underground-LPs er-
innert. Ein ähnliches Hörvergnügen
bietet auf diesem Album „Rumble
At The Rainbo“ - ein Song, mit dem
er zu seiner frühen Punk-Rock-Be-
geisterung zurückkehrt.
F. Sch.
MUSIK ★ ★
KLANG ★ ★ ★ ★
Diverse Musiker
DIE TRIBUTE VON PANEM:
CATCHING FIRE
Republic/Universal CD (auch als LP erhältlich) (53‘)
Im Mittelteil der Hungerspiele-Tri-
logie nährt „Oscar“-Gewinnerin
Jennifer Lawrence den Geist der
Rebellion im Volk, und der parallel
zum Kinostart erschienene Sound-
track versammelt exklusive neue
Songs, die alle bestens zur Filmat-
mosphäre passen. So vermitteln The
Weeknd in „Devil May Cry“ spürbar
die Sehnsucht nach einer besseren
Welt, und Coldplay treffen mit ihrem
hymnischen Verzweiflungsschrei
„Atlas“ ebenfalls ins Schwarze. Wei-
tere die Emotionen von „Catching
Fire“ perfekt spiegelnde Beiträge
stammen von den Vintage-Folkies
The Lumineers, The National und
Shootingstar Lorde.
hake
MUSIK ■
KLANG ★ ★
Das DR-Logo gibt den Dynamikumfang des Tonträgers an. Nähere Infos unter www.stereo.de
STEREO 2/2014 123
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